Von Pétanque wird niemand enttäuscht. Mit seinen leicht erlernbaren Grundregeln kann es ein geselliger Freizeitspaß sein, auch für unerfahrene Spielerinnen und Spieler, die nur gelegentlich zu den Kugeln greifen.

Als spannendes Wettkampfspiel verlangt es dagegen Konzentrationsfähigkeit sowie gute Kondition und setzt viel Übung voraus. Es ist populär, weil es viele Motive anspricht und für Teilnehmer mit unterschiedlichen Graden des Könnens und der Übung immer abwechslungsreich und reizvoll bleibt.

Man muss über die Kraft verfügen, eine etwa 700 Gramm schwere Kugel über eine Strecke von sechs bis zehn Metern zu werfen oder zu rollen. Für Kinder ab etwa sieben Jahren und für Erwachsene also kein Problem. Nur allerschwerste Formen der Körperbehinderung schliessen ein Mitmachen aus. Für junge Spieler sehen die Regeln kürzere Distanzen vor, für Behinderte angemessene Erleichterungen, wie z. B. Aufstützen mit der Hand.

In der Praxis findet Pétanque bei Männern und Frauen ein unterschiedliches Interesse. In der Vergangenheit war es wie verwandte Spiel (vielleicht mit Ausnahme von Bowls) fast ausschliesslich ein Betätigungsfeld für Männer. Doch scheint sich das gegenwärtig deutlich zu ändern. Waren in Frankreich 1975 nur drei Prozent der Lizenzen an Frauen ausgegeben, so hatte sich die Zahl 1984 auf acht erhöht, im Elsass sogar auf vierzehn.

Die ersten Spieler sahen in dem Spiel häufig den Ausdruck einer geselligen und unkomplizierten, gallischen oder gar südfranzösischen Lebensart, dem "savoir-vivre", von den sie auch zu Hause ein Stück für sich verwirklichen wollten. Inzwischen haben sich mit zunehmender Verbreitung neue Mitspieler gefunden, die mehr den Reiz des Spiels selbst als seine Herkunft im Auge haben. Zugleich hat der Gebrauch der französischen Fachausdrücke stark nachgelassen.